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Das habe ich nicht gemerkt. Oder: Wofür das Ganze?

 

Manchmal sind manche Aufgaben einfach die Pest. Wir hassen sie - und wir machen sie trotzdem, wir müssen dann gegen uns selbst und unser Innerstes an-arbeiten.

 

Wir überwinden uns, beißen die Zähne zusammen, erinnern uns an unser Pflichtbewusstsein, unser Verantwortungsgefühl und unsere großen Ziele und machen – einfach weiter: Stehen morgens auf, ziehen uns an, schnallen Gurt und Riemen wieder um und reißen uns zusammen.

 

Ohne groß nachzudenken, ohne große Fragen zu stellen, nutzen wir unsere Energie und Vorwärtsausrichtung, unsere innersten Reserven und Schätze und legen los: bauen ab, von dem, was da ist. Was uns zur Verfügung steht: unsere Kraft, unser Potential und Energie.

 

Das kann man schon mal machen, das kann man auch zwei-, drei- oder viele Male, Tage, Jahre machen, aber im Dauerzustand frisst es uns auf. Oder müsste es heißen: Wir fressen uns selber auf?

 

Und irgendwann stehen wir auf und fragen wir uns: Wozu mache ich das Ganze überhaupt? Wofür stehe ich eigentlich auf? Erfüllt es mich noch, mein eigenes Leben? Oder hat sich da etwas verselbstständigt? Und ist es noch mein Leben, das ich da lebe oder ist es ein anderes, ein fremdes? Habe ich mir heute Morgen ein anderes Leben angezogen? Wann bin ich da reingeschlüpft in dieses fremde Leben?

 

Wo bin ich falsch abgebogen? War ich während eines Sekundenschlafs kurz nicht anwesend, als das Schild mit der Umleitung kam? Habe ich womöglich den falschen Abzweig genommen?

 

Wann ist der richtige Moment innezuhalten und sich Zeit zu nehmen? Zeit, um nachzudenken und uns die nicht gestellten Fragen zu stellen: Wohin geht meine Reise eigentlich? Will ich das? Reicht mir das? Wo bleibe eigentlich ich? 

 

Und dann ist es plötzlich an der Zeit, Bilanz zu ziehen, das Leben anzuschauen, Vergangenheit und Gegenwart aufzurechnen - und es in Bezug zur Zukunft zu setzen. Was wartet noch auf mich? Wie viel Zeit bleibt mir noch und macht das alles überhaupt noch Sinn?

 

Aber was ist, wenn ich darauf keine eindeutige Antwort finde? Kein klares Ja? Bestenfalls ein unklares Jein. Was mache ich dann? Lieber erst mal weiter wie bisher ? Nur noch eine Weile? Warten bis morgen wieder der Wecker klingelt?