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Endstation. Bitte aussteigen! Oder: Wo bin ich?

 

Halt. Moment. Bin ich denn schon da? Oder habe ich meine Haltestelle verpasst? War ich etwa so beschäftigt, dass ich von der Fahrt nichts mitbekommen habe? Und was heißt hier überhaupt Endstation? Ich habe meine Reise doch noch gar nicht beendet.

 

Das Leben rast dahin – und wir mit. Sekunden, Minuten, Stunden vergehen, wir lassen Tage, Monate, Dekaden hinter uns. Jeder Moment ist in der nächsten Sekunde schon wieder Vergangenheit, verschwunden, aufgelöst. Irreal. Und dann ganz unerwartet die Ansage: „Endstation. Bitte aussteigen.“

 

Leben im Tunnel

 

Ja, was habe ich denn verpasst? Und wo bin ich überhaupt? Anhalten, bitte! Ich muss hier raus. Da wollte ich doch gar nicht hin …

 

Bei dem Versuch Dinge zu vermeiden, geraten wir in einen Teufelskreis: Unsere Strategie der Erfahrungsvermeidung führt zu ungewollten Nebenwirkungen und die kosten uns dann noch mehr Anstrengung, denn jetzt müssen wir auch diese noch kontrollieren.

 

Um aus diesem Teufelskreis der Vermeidungs- und Kontrollstrategien auszusteigen, verwendet die Akzeptanz- und Commitment-Therapie sechs Prinzipien für mehr psychologische Flexibilität:

  • Entschärfung/Defusion
  •  Ausdehnung/Platz schaffen
  • Verbindung/in Kontakt sein
  • Das Beobachtende Ich
  • Werte
  • Engagiertes Handeln

 

An der Uhr gedreht!

 

Wie kann das sein? Habe ich die Zeit verpasst? Was habe ich nicht mitbekommen? Alles läuft und läuft - und ich bin gar nicht auf die Idee gekommen auszusteigen. Warum auch? Klingt ja auch verrückt, warum die Pferde wechseln, wenn‘s doch läuft? Jahrelang hart daran gearbeitet, warum sollte es jetzt plötzlich nicht mehr weitergehen?

 

Irgendwann hatten sich die Dinge dann verselbständigt: Und wir merkten nicht einmal, dass es gerade noch ‚am schönsten war‘, ein guter Zeitpunkt zum Auszusteigen gewesen wäre, solange wir noch gekonnt hätten - oder hätten sollen. Wohin auch?

 

Und dann kommt der Ausstieg für uns überraschenderweise überraschend und meist auch noch unfreiwillig. Zu einem Zeitpunkt der gerade ganz ungelegen ist, wenn es nicht mehr ‚am schönsten ist‘, es nicht so gut läuft und wir uns so gar nicht darauf eingestellt, geschweige vorbereitet, haben.

 

Dann trifft es uns natürlich um so härter. Es fällt uns doppelt schwer und wir brauchen ungleich mehr Energie, die dann dummerweise gerade nicht verfügbar ist. In einer Situation in der wir Zeit bräuchten, sollen wir dann startklar für einen Neuanfang sein? Das nennt man dann wohl: bad time.