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Was kostet es mich? Oder: Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen?

 

Es ist fest verankertes Gedankengut: Alles hat seinen Preis. Materielles, aber auch Immaterielles. So ist die Zeit, so funktioniert das vergesellschaftete Leben. Aber wie entstehen Preise überhaupt? - Klar, dumme Frage, der Markt regelt‘s: Nachfrage und Angebot. Je mehr Leute etwas möchten, desto teurer wird es. Das versteht doch jedes Kind. Natürlich versteht auch jedes Kind, wie der Kunstmarkt funktioniert und nach welchen Regeln der Wert eines Kunstwerks festgelegt wird. Gleiches gilt für den Preis eines Fußballspielers. Ist doch ganz logisch.

 

Umso interessanter, welche Beispiele der Finanzreporter Eduardo Porter in seinem Buch ‚The Price of everything. Finding method in the madness of what things cost‘ ausgräbt:

 

Teurer Wein, so sein Beispiel, lässt die Neuronen im orbitofrontalen Cortex feuern, was zur positiven Bewertung der eingehenden emotionalen Stimuli führt. Und gleiches passiert beim Wein ohne Preisschild nicht. Schlimmer noch, schwedische Forscher fanden heraus, dass Menschen sich auch noch für den billigeren Wein entscheiden, solange sie das Preisschild nicht sehen. Können wir uns also auf uns selbst verlassen? Was taugt unser Bewertungs-Kompass? Oder müssen wir uns vorsehen, bei dem, was uns das eigene Gehirn vorgaukelt?

 

Selbst unzufrieden mich sich, ist Porter, dass er den besseren Cappuccino verschmäht, nur weil der Preis erhöht wurde: „Zu teuer“ meldet sein Bauchgefühl und meint eigentlich: „Ich glaube, die fahren jetzt die Starbucks-Strategie.“ Am Ende ist er froh, dass sich seine eigene Aufgebrachtheit legt und er sich wieder den besseren und nicht den schlechteren - ähnlich teuren - Kaffee gönnt.

 

Eduardo Porter versucht den Werten auf die Spur zu kommen. Was ist der Preis für das Leben, Glück, Frauen, Arbeit, Freiheit, Kultur, Glauben oder die Zukunft? Jedes einzelne Kapitel spannend und aufschlussreich.